Bei Regulationsstörungen fragen sich Eltern von Kleinkindern zwischen 0 und 2 Jahren:
- Trotz meiner Beruhigungsversuche weint mein Baby sehr viel – was ist der Grund dafür?
- Warum kann mein Kind nur schwer einschlafen oder wacht ständig wieder auf?
- Wieso verweigert es Nahrung?
- Wie lässt sich mein Baby nur beruhigen?
Was ein Baby lernen muss
Nach der Geburt hat jedes Baby eine Reihe von Aufgaben zu bewältigen. Sei es die eigenständige Regulation lebenswichtiger Körperfunktionen wie Atmung, Kreislauf, Körpertemperatur und Verdauung. Oder das Finden eines Wach-Schlaf- und eines Hunger-Sattsein-Rhythmuses. Folglich muss es auch lernen, sich bei kleinerer Anspannung und leichter Erregung selbst zu regulieren, sodass es wieder auf ein normales Erregungsniveau zurückfindet. Anfangs klappt diese Selbstberuhigung nur mit elterlicher Hilfe.
Manche Babys tun sich auch nach einigen Monaten noch schwer, einen Rhythmus zu finden. Selbstständig einschlafen oder sich selbst beruhigen, gelingt ihnen noch nicht. Stattdessen schreien diese Kinder häufig ohne einen für die Eltern erkennbaren Grund. Sie sind besonders unruhig und lassen sich nur schwer beruhigen. Manche Babys haben außerdem Probleme bei der Nahrungsaufnahme.
Psychologische Unterstützung bei Regulationsstörungen
Wenn das eigene Kind betroffen ist, fühlen sich viele Eltern von ihrem Kind abgelehnt. Es entstehen Schuldgefühle aufgrund der eigenen Hilflosigkeit. Infolgedessen zweifeln viele von ihnen an ihren Fähigkeiten als Eltern. Hinzu kommt der ständige Schlafentzug. Dieser führt Eltern an ihre Belastungsgrenze und zu völligen Erschöpfungszuständen. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig Hilfe und Beratung zu suchen. Wir bieten Ihnen Raum und Zeit über Ihre Sorgen offen zu sprechen. Sie erhalten von uns wichtige Informationen über das zugrundeliegende Problem im entwicklungspsychologischen Kontext. Dadurch können Sie gelassener reagieren und Schuldgefühle verringern. Das sorgt für Ihre Entlastung und stärkt ihre elterliche Kompetenz.
Physiotherapeutische Unterstützung bei Regulationsstörungen
In der Physiotherapie erhalten Sie sehr praktische Hilfe, indem Sie Halte- und Massagetechniken zur Beruhigung Ihres Kindes erlernen können. Eine professionelle Anwendung kann Ihrem Kind Linderung bringen und Sie und Ihr Baby auf Ihrem gemeinsamen Weg unterstützen. Neben Entspannungstechniken kann auch die Atmungs- und Verdauungsfunktion des Kindes durch die Physiotherapie begleitet werden. Durch die Minderung möglicher Reize kann das Kind leichter zur Ruhe kommen. Des Weiteren setzt die Physiotherapie auch an der Gestaltung des Umfelds an. Schlafplatz, Körperhaltung der Angehörigen oder auch die Farb- und Materialgestaltung sind Beispiele, die hier verändert werden können. Sowohl die praktische Arbeit mit dem Kind als auch die Beratung der Eltern mit Hilfestellungen für den Alltag zu Hause sind Themen in der Physiotherapie.
Luise Koch und Daniela Gammel