Das Malspiel nach Arno Stern
Arno Stern, der Erfinder des Malspiels, beschreibt den Malort als einen geschützten Raum mit Farbpalette, Pinseln und Malwänden.
Anders als in herkömmlichen Malkursen gibt es im Malspiel keine Motivvorgabe und keine Bewertung oder Interpretation der Bilder. Im Malspiel steht der freudvolle Umgang mit Pinsel und Farbe, sprich der Prozess des Malens an sich, im Vordergrund.
Kinder malen nicht, um ein Bild fertig zu bekommen, sondern aus reiner Freude an der Tätigkeit. Hierbei entsteht wie Arno Stern sie nennt, die natürliche Spur. Das, was der Malende auf das Papier bringt,produziert er nicht bewusst aus Absicht. Was sich ihm von innen her aufdrängt, entsteht mit Farben auf dem Papier.
Im Rahmen der räumlichen Vergrößerung der Interdisziplinären Frühförderstelle haben wir einen Therapieraum als Malraum gestaltet. Ein großes und helles Atelier ist dabei entstanden, das die Kindern bereits gerne und sehr ausgiebig nutzen.
Fachlicher Input zum Malspiel
Seit Herbst 2021 besuche ich im Malort Salzburg Nonntal Fortbildungen im Malspiel nach Arno Stern. Die Art und Weise, wie Kreativität, Intuition und Individualität im Malspiel gefördert werden können, hat mich fasziniert. Dadurch beeinflusst das Malspiel meine Arbeit als Psychologin sehr.
Malspiel in der Pusteblume
In meinen psychologischen Spieleinheiten haben die Kinder im Atelier einen sicheren Ort, um
- erste Erfahrungen mit Farbe und Pinsel zu machen
- Freude am kreativen Schaffen zu entwickeln
- den Prozess des Malens zu Erleben
- ohne Bewertung dem kreativen Inneren Raum zu geben
Es macht sehr viel Spaß, Kinder bei diesen Schritten zu begleiten und gemeinsam mit ihnen erste Malerfahrungen ohne Leistungsanforderungen zu machen. Viele Kinder gehen sehr unbeschwert an die Arbeit mit Pinsel und Farbe heran. Sie gehen ihrer Entdecker- und Gestaltungsfreude nach. Umrahmt von einer wertschätzenden, positiven Atmosphäre trauen sie sich zu, Neues auszuprobieren. Dadurch machen sie wichtige neue Lern- und Entwicklungserfahrungen. Außerdem bauen sie dabei fast wie von alleine Selbstbewusstsein auf.
„Denn im Malort entwickelt sich die Persönlichkeit, dehnt sich zu einer ungeahnten Dimension aus und wird befreit von allem, was ihr nicht eigen ist: von den Einflüssen, von den Anpassungen, die sie einschränken. In diesen außergewöhnlichen Momenten erlebt die Person nur sich selbst.“ Arno Stern
Luise Koch